Architektur Biennale Venedig 2016

Die 15. Architektur Biennale in Venedig

Alle zwei Jahre pilgern sie in schwarzweißer Sommerkleidung, in gelben und roten Strümpfen, polierten Sneakers für 5 Tage in die Lagunenstadt zur wohl größten internationalen Plattform des Architekturkosmos.

Hier trifft man sie alle – die Stars, die Macher, die Philosophen bis hin zu den Finanz-Ökonomen aus der ganzen Welt. Alle kommen sie, um sich real in der vermehrt digitalen, künstlerischen Umgebung auszutauschen, zu netzwerken und Geschäfte zu machen. Letzteres wird von der jüngeren Generation konsequent umgesetzt.

So findet der Austausch längst nicht mehr nur auf dem Ausstellungsgelände und in den Pavillons statt. Venedig der Meltingpot, das Casino der kreativen Bauschaffenden, bewegt sich wie ein Virus durch die Stadt. Wir berichten von der Preview, den Länderbeiträgen, von dem Schaffen an der Front und der sozialen Aufrufe in Richtung der politischen Uneinigkeit. Und natürlich von den verschiedenen Partys und dem Piratenschiff von BIG, den konservativen Treffen der Altehrwürdigen in den schattigen, venezianischen Gärten.

So, nun ab in den VW Bus, über den Brenner zum Brioche im Café Marco Polo am Piazza San Marco.

A presto e salute a tutti

Portrait: Thomas Bergmann, Kommunikationsexperte

Der Austausch ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle“
Ein Portrait von Thomas Bergmann, Gründer von Bergmanns11

Der hagere, gutaussehende Mann kommt freundlich lächelnd durch die Tür. „Lass uns duzen“, sind seine ersten Worte, „aber nur, wenn’s Dir recht ist!“. So lernt man Thomas Bergmann kennen: Zuvorkommend, stets auf die Bedürfnisse der Person vor sich achtend.

Wie er sich dazu entschieden hat, eine eigene PR-Agentur zu gründen?
„In erster Linie wollte ich mir neue Horizonte eröffnen, andere Menschen kennenlernen, die etwas anderen Themen entdecken, mich intensiver mit den neuen Medien beschäftigen. Ich erlaubte mir auch, mit ganz viel Mut ein neues Abenteuer zu wagen, denn Kreativität lebt von Herausforderungen. Und das abseits eines geregelten Fulltime-Angestellten-Jobs. Aus all diesen Anregungen entwickelte ich BERGMANNS11“, so der Unternehmensgründer.

So folgte Thomas Bergmann 2012 seinem lang gehegten Wunsch, nach fast 20 Jahren in der Medien- und Kommunikationsbranche seine eigene Agentur zu gründen. Gestartet ist er mit dem Kunden “Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Bayern e.V.” und war begeistert, auf welch positive Resonanz er bei allen Beteiligten gestoßen ist. „Mit diesem Kunden habe ich gelernt, dass es immer noch Marken gibt, die dankbar für Beratung sind und die zugeben, Dinge und Zielgruppen in der Vergangenheit vernachlässigt zu haben. Ich habe erfahren, dass es Marken gibt, die nicht schon alles besser wissen, sondern erkannt haben, wie erfolgreich und inspirierend es sein kann, auf externe Unterstützung zurückzugreifen und auf die Kreativität einzelner Partner zu vertrauen.“

Thomas Bergmann erklärt, was seine Agentur von anderen unterscheidet: „In der Agenturbranche findet gerade ein Wandel statt. Aufgrund von neuen Trends, neuen Technologien, immer neueren Spezialisierungen, flexibleren Mitarbeitern, ständig wechselnden Anforderungen der Zielgruppen, können und werden große Agenturen in Zukunft nicht mehr alle Dienstleistungen anbieten.“

BERGMANNS11 ist als ‚Gütesiegel‘ positioniert und bietet somit eine relevante Vorauswahl, beziehungsweise bereits die richtigen Dienstleistungen und Partner an. BERGMANNS11 sieht sich als Schnittstelle und Sparringspartner zwischen den unterschiedlichsten, selbstständigen Diensteistern und Agenturen und den Unternehmen. Diese sind aufgrund einer Empfehlung an Bord, kennen, respektieren und informieren sich gegenseitig und verfolgen im Rahmen eines Projektes oder einer Beauftragung ein gemeinsames Ziel als Team.

Thomas Bergmann ist auch nach 20 Jahren in der Kommunikationsbranche jung geblieben: Für ihn zählen Gesinnung und Leidenschaft, die innere Landkarte. Der Vater von zwei Jungen ist ein Träumer, Kämpfer, Sportler und vor allem „Kommunikator“.
„Der Austausch ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Sie kann an den unterschiedlichsten Orten erfolgen: Auf dem Golfplatz, auf einer Fähre auf dem Mekong – oder einfach im Café um die Ecke in der Münchner Maxvorstadt. Inspiration ist wichtig. Sie hilft, authentisch zu bleiben.“

Zusatzinfos zu Thomas Bergmann finden Sie auf der Webseite www.bergmanns11.de

Thema: Portrait Markus Walder

Von Einem der auszog um die Südtiroler Bauwirtschaft in die Welt zu tragen.
Markus Walder, Leiter International Trade Support und Vizedirektor der EOS.

In Südtirol überlagern sich zwei Kulturen – die deutschsprachige Kultur aus dem Norden und die italienische Kultur aus dem Süden. Obwohl die Autonome Provinz Bozen Südtirol eine italienische Region ist, zieht es die Mehrheit der jungen Leute zum Studieren nach Innsbruck, München und Wien. Die Nähe zu Bozen ist dafür sicherlich ein Grund. Die Freie Universität Bozen wurde erst 1997 gegründet. So ist es verständlich, dass sich in den Jahren davor eine große Gemeinde junger Südtiroler dort traf.

Markus Walder war auch einer von ihnen. Heute erschließt er als Vizedirektor der EOS. – Export Organisation Südtirol und Leiter International Trade Support für Südtiroler Unternehmen weltweit neue Märkte. Ihm ist es zu verdanken, dass Unternehmen der Südtiroler Bauwirtschaft durch die Plattform alpitecture in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen u.a. als Unternehmen, die qualitativ hochwertige Produkte herstellen wahrgenommen werden. Alpen Technologie Architektur sind die Themen der jährlich stattfinden Veranstaltung in Südtirol. Es sind auch Interessen von Markus Walder, die mit Beginn seines Studiums der Volkswirtschaft in Innsbruck geweckt wurden. Dort zog er in eine Wohngemeinschaft mit Studenten der Architektur. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die sich über die Jahre mehr und mehr gefestigt hat. Nach seinem Abschluss 1998 nahm er eine Forschungstätigkeit am Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen auf bevor er als Marketing Assistant Business Development zur Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer nach London ging. Er vertrieb Fachkurse und Seminare an große Deutsche Wirtschaftsunternehmen wie Siemens, Bosch, der Deutschen Bank u.a., die in England Niederlassungen unterhalten. Parallel macht Markus Walder ein Diplom in Management Studies. 2000 wechselte er zu einer Unternehmensberatung in München und Zürich, die heute zu Oliver Wyman gehört. Dort konnte er seine Erkenntnisse als Volkswirt in der praktischen Tätigkeit, als Abteilungsleiter und Informationsresearch Manager bei der weltweiten Erhebung von Branchendaten, Wirtschaftsstrukturen, Marktanalysen etc. einbringen. München ist zu nahe an Südtirol. So lockte die Heimat mit Familie, Freunden und Bergen fast jedes Wochenende.

2003 begann Markus Walder ein international tätiges Unternehmen in Südtirol zu suchen, um seine Erfahrungen einzubringen. Eines der wenigen an weltweiten Märkten orientierten Unternehmen mit Standorten in Südtirol war zu der Zeit Hoppe. Als Marketingverantwortlicher für Italien, Österreich und Osteuropa des Herstellers für Beschlagsysteme betreute Markus Walder Architekten, um ihnen die Produkte näher zu bringen und neue Produkte zu entwickeln. Er lernte die Welt der Architekten durch Medienkampagnen in den Fachzeitschriften, in der Konzeption von Messeauftritten und direkte Beratungsgespräche kennen.

2007 fügten sich seine beruflichen Fäden aus der globalen Makroökonomie der Volkswirtschaft und dem Marketing eines Herstellers eines Produktthemas mit dem internationalen Engagement über Innsbruck, London und München zu einem Tau. Markus Walder wirkte als Vizedirektor beim Aufbau der neu gegründeten EOS. – Export Organisation Südtirol der Handelskammer Bozen mit. Hier bringt er die theoretischen Analysen der weltweiten Märkte mit den Bedürfnissen der Südtiroler Unternehmen zusammen und hilft deren Mikroökonomie durch geeignete praktische Maßnahmen zu stärken. Die Zahl der international tätigen Unternehmen aus Südtirol wächst nun stetig.

Auch der Interessensfaden an Architektur hat sich zu einem Tau entwickelt. Die erwähnte Freundschaft mit dem Architekten, übrigens auch einem Südtiroler, ist gewachsen. Wohl auch, weil Markus Walder seine Frau über ihn kennen gelernt hat. Eine Architektin. Derzeit baut die junge Familie mit zwei kleinen Kindern ihr Eigenheim. Die Erweiterung eines bestehenden Gebäudes in einer gewachsenen Dorfstruktur. Dies erinnert an einen Workshop von alpitecture code 2-10. Das ist aber eine andere Geschichte.

Das Thema “Global Thinking”

Noch nie war die Welt so vernetzt wie jetzt, im neuen Zeitalter, “in the age of globalization”. Andere Völker, Länder und Kulturen sind per Mausklick verfügbar, das internationale Wissentransfer ist auf einem höheren Level. Neue Technologien entstehen, wir denken, handeln und bauen auf einer neuen Art und Weise.

ap35 ist ein wunderbares Labor für diese neue Denkweise!

Durch unser ausgeprägtes Netzwerk sind wir mittendrin: Wir spüren (Bau-)Pioniere des globalen Denkens auf und stellen sie hier, in unserem digitalen Magazin vor.

Falls Sie einen solchen Menschen kennen, der mit seinem “Global Thinking” neue Wege in der Architektur einschlägt und etwas vollkommen Ungewöhnliches erschafft, dann kontaktieren Sie uns jederzeit – wir sind für Ihre Vorschläge offen!

Thema: Portrait Prof. Roland Dieterle

PROF. ROLAND DIETERLE
Dipl.-Ing. Architect BDA | CEO
Professor Int. Project Management FH Stuttgart
Gastprofessor AAKAR Academy of Architecture Bangalore, Indien

Graue Haare, eine markante Brille, Professor Roland Dieterle schaut direkt in die Kamera. An seinen Augen erahnt man, dass sie schon viel gesehen haben.

Während seiner langjährigen Arbeit bei Siemens als Projektarchitekt und als Leiter der Abteilung Design und Projekt der Siemens Industrial Building Consultants, betreute er Arbeiten in der ganzen Welt.

Heute geht Roland Dieterle mitunter ungewöhnliche Wege. Mit seinem im Jahr 2004 gegründeten Büro „Spacial Solutions“ realisiert er ein Projekt in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Der kleine ostafrikanische Staat, eines der ärmsten Länder der Erde, ist nicht unbedingt der Ort an dem man innovative Bauten und spektakuläre Architektur erwartet. Und es gab auch viele, die ihm davon  abrieten: „zu viel Risiko, zu wenig Sicherheit“ (BaunetzWoche 132)

Und doch hat Dieterle die Herausforderung angenommen und ein 230-Millionen-Projekt entworfen: Ein Kongresszentrum mit angeschlossenem Hotel. Für diesen Bau mussten sich die Planer viel interkulturelles Know-How aneignen: Für Spacial Solutions war es äußerst wichtig, sich an landestypischen Farben und Materialien sowie an der afrikanischen Formensprache zu orientieren und dabei dennoch modern und zukunftsweisend zu bleiben. Die Gestaltungselemente sollten die Wurzeln der ruandischen Kultur reflektieren. Von großer Bedeutung war auch die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit des Projekts.

Auch in seinem derzeitigen Heimatort München nimmt Roland Dieterle aktiv am städtebaulichen Geschehen teil. Zurzeit arbeitet er an dem Entwurf für den neuen Münchner Konzertsaal, der seit einiger Zeit wieder in der Diskussion ist. Vor allem die Frage des Standortes spielt hierbei eine große Rolle. Roland Dieterle entwickelte ein Konzept, das zugleich allgemeine Begeisterung und Abneigung hervorruft: Die „Isarphilharmonie“. Bei seinen Streifzügen durch München suchte Dieterle nach einer passenden Umgebung für den Konzertsaal – und er fand ihn: Eine Kiesbank in der Mitte der Isar. Roland Dieterles Idee ist ein futuristisch anmutender Konzertsaal in Form eines stiellosen Weinglases, rundum verglast, mit einem sich in der Mitte schneckenförmig um den Konzertsaal windenden Wandelgang. In einer eher klassischen Stadt wie München ein mutiges Projekt. Aber der Professor sagt: „Wenn man die Weltaufmerksamkeit erlangen will, muss man etwas schaffen, was sehr, sehr attraktiv ist“ SZ, 29. Juni 2011

Internationale Aufmerksamkeit erlangte auch der Entwurf von „Hydropolis“, ein gigantisches Unterwasser-Hotel in Dubai, bei dem Roland Dieterle für die architektonische Konzeption zuständig war. „Hydropolis definiert den Begriff ‚Luxus‘ völlig neu und wird den Beginn einer neuen Hotel-Ära markieren.“ R. Dieterle in First Class, 3/2004. Wenn man die Entwürfe sieht, denkt man an eine Zukunftsvision, an Science-Fiction Filme. Und doch wäre das Projekt keineswegs reine Utopie gewesen: Für den Bau sollte eine Art „Trockendock“ angelegt werden, eine riesige Wanne aus Sand und Beton, in der das Hotel gebaut werden kann.

Der Entwurf blieb bislang eine Vision: Er wurde bis heute nicht umgesetzt.

 

Roland Dieterle selbst sagt zu seinen ungewöhnlichen Projekten: „Ich bin ein Künstler-Architekt, die Sachen müssen bei mir eine visionäre Komponente haben“  SZ, 03.09.2010

Weitere Projekte von Spacial Solutions sind unter folgendem Link zu finden: http://www.spacial-solutions.com/

Preise

Roland Dieterle hat mit seinen Projekten zahlreiche Preise gewonnen. Unter anderem jeweils den 1. Preis bei folgenden Wettbewerben:

HANNS-SEIDEL-PLATZ, MÜNCHEN
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb
1. Preis
München, Deutschland
2010

RITEP
Internationale Handelsmesse und Ausstellungsgelände
Internationaler Wettbewerb 2007
1. Preis
Kigali / Ruanda

AFRICAN PROPERTY AWARD 2009
Das Kigali Convention Center wird mit dem African Property Award ausgezeichnet
London, UK
16. Okt. 2009

MARSTALL MÜNCHEN
Wettbewerb 2007
1. Preis in der Kategorie Veranstaltungssaal
München, Deutschland