Symbiose – mit Leidenschaft

Ein Portrait über www.stadtlabor.org

Das Leben in unserer heutigen Gesellschaft ist in allen Bereichen so vielfältig, wie nie zuvor. Informationen aus Wissenschaft, Technologie und Kultur sind öffentlich zugänglich. Meinungen und Standpunkte werden nach Recherche aller beeinflußender Faktoren gebildet. Dabei werden Überlagerungen und Schnittstellen von Interessen- und Themenebenen besonders deutlich. Sie zeigen die Bewegung und den Wandel in der sich unserer Gesellschaft befindet. Viele Variable ermöglichen eine Fülle von Ergebnissen. Damit bewegen wir uns in einem Labor des gesellschaftlichen Miteinander, dessen höchste Dichte die Stadt mit ihren Überlagerungen und Vernetzungen ist.

Architekten Lanz | Mutschlechner – www.stadtlabor.org – Leben mit Leidenschaft diese Vielfalt, die in jeder architektonischen Aufgabe steckt. Ihr Ergebnis ist der Prozess gewisser Überlegungen und logischer Konsequenzen, letztlich das Sichtbarmachen von Qualitäten und Potentialen.

Die Stärken der Beiden liegen in der Symbiose ihrer beruflichen Werdegänge und erlangten Professionen. Sie machen von zwei Standpunkten das sichtbar, was offensichtlich immer schon der Kern des Projektes war, aber von allen Beteiligten nicht gesehen wurde.

Barbara Lanz hat nach Abschluss ihres Studiums der Kunstgeschichte und Architektur für verschiedene Restauratoren in Süd- und Nordtirol gearbeitet und dort eng mit dem Denkmalschutzamt kooperiert. Ihr Arbeitsfeld ist topografisch und inhaltlich weit gestreut und umfasst von der wissenschaftlichen Bearbeitung bis zur Baustellenbegleitung und Planung alle Abläufe im Umgang mit historischer Bausubstanz. Dabei werden im profanen wie sakralen Bereich Objekte unterschiedlichster Größenordnung – Ruinenbauteile und Festungsanlagen, technische Denkmäler, städtische und bäuerliche Wohnhäuser, sowie ganze Orts- und Stadtensembles – betreut.

Martin Mutschlechner hat nach Abschluss seines Architekturstudiums in mehreren Büros in Österreich und Italien gearbeitet, bis ihn die klassischen Aufgaben eines Architekten zu sehr einschränkten. Eine postgraduale Masterausbildung am Berlage Institut in Rotterdam ermöglichte ihm die Zusammenarbeit mit Architekten wie Rem Koolhaas, Winy Maas oder Wiel Arets, deren unterschiedlichen Arbeitsmethoden haben seinen Zugang zur Architektur maßgeblich beeinflusst. Martin Mutschlechner beschäftigt sich mit der Fragestellungen der Dorf- und Stadtentwicklung, führt Machbarkeitsstudien durch und begleite Gemeinden und Institutionen bei partizipativen Entwicklungsprozessen. Als Agenda 21-Prozess Begleiter koordiniert er derzeit die Bürgerbeteiligungsforen in Braunau/Inn und in Innsbruck. Schwerpunkt dieser Arbeit ist es Menschen an einen Tisch zu bringen, die normalerweise nicht im direkten Dialog stehen, um die Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung in die Sprache des Plans zu übersetzen.

Das erste gemeinsame Projekt war die Quartiersgestaltung von Priel in Brixen im Jahr 2005. Aus welchem u.a. die neue Kletterhalle in Brixen 2012 hervorging. Die unkonventionelle Arbeitsweise und das Experimentierfeld des Büros wurde in diesem Bauwerk besonders deutlich: Während in konventionellen Kletterhallen an den Innenseiten der Außenwände des Gebäudes geklettert wird, sind drei von vier Außenwänden vollflächig verglast, um einen maximalen Außenbezug zu schaffen. Geklettert wird an zentralen Türmen; der Innenraum öffnet sich seiner Umgebung.