Vitra smart. talents.
Wien, 12. – 13. November 2019
In der Wiener Secession traf sich die Architekturszene an 2 Tagen im November 2019 unter dem Motto „smart. talents.“ zum Diskutieren und Netzwerken.
Moderne Unternehmen arbeiten zunehmend in dynamischen Gruppen. Neue Arbeitsmethoden lösen die Routinearbeit ab. In dieser Welt wirken die uns bekannten Arbeitsumgebungen wie ein Auslaufmodell. Diese Räume sind nicht fähig, sich an die künftigen Anforderungen anzupassen. Es gilt, neue Gestaltungsparameter für die perfekte Rauminszenierung zu finden. Gleichzeitig haben die Menschen die Sehnsucht verortet zu werden, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Das „Betriebssystem Büro“ wird zu einer Schlüsselressource. Hier können Unternehmen das Experiment wagen und Tradition bewahren.
Die vor uns liegende Welt bietet viele Möglichkeiten und Potenziale. Um Chancen zu nutzen und Herausforderungen zu bewältigen, lud Vitra in die Wiener Secession zum Wissens- und Gedankenaustausch der Talente ein. Bei einem abwechslungsreichen Programm an den zwei Tagen trafen sich Experten sowie Architektur-Kolleginnen und Kollegen und tauschten sich zur Komposition zwischen Form und Architektur aus, um neue Ansätze zum Thema zu diskutieren.
Nora Fehlbaum
CEO | Vitra
Nora Fehlbaum ist CEO und Mitglied des Verwaltungsrates des Schweizer Möbelherstellers Vitra und führt das Familienunternehmen, nach ihrem Vater Raymond und Onkel Rolf Fehlbaum, in dritter Generation. Nachdem Nora Fehlbaum bei verschiedenen internationalen Unternehmen gearbeitet hat, begann sie im Jahr 2010 bei Vitra. Sie verantwortete zunächst den Vitra Campus und Spezialprojekte, bevor sie die CEO Position im Jahr 2016 übernahm. Seitdem hat sich Vitra mit Projekten wie „WORK“ bei der Orgatec 2016 und 2018, oder der Ausstellung „Typecasting“ während der Milan Design Week 2018 positioniert. Entwicklungen, wie der Ausbau der Vitra Accessories Collection oder die Lancierung weltweiter Vitra Online-Shops, wurden von Nora Fehlbaum maßgeblich vorangetrieben.
Vitra ist ein Schweizer Familienunternehmen, das 1950 von Erika und Willi Fehlbaum gegründet wurde. Der Leitgedanke von Vitra ist es, mit bedeutenden Designern innovative Produkte und Konzepte zu entwerfen. In der Schweiz entwickelt, finden diese Produkte weltweite Verbreitung. Architekten, Unternehmen und private Nutzer setzen sie ein, um inspirierende Arbeits- und Wohnräume sowie öffentliche Bereiche zu schaffen.
Mark Jenewein
LOVE architecture & urbanism | Graz
Wie setzt ein Architekturbüro agility-based working um und welche Prozesse spielen sich in dieser Arbeitsweise ab? Anhand eines Werksvortrages zeigt Mark Jenewein auf, wie die Abläufe in ihrem eigenen Büro aussehen, um erfolgreich Projekte zu planen und umzusetzen.
Jenewein, geboren 1967 in Stuttgart, studierte Architektur an der TU Graz von 1988–1998. 1991–95 folgte eine intensive Beschäftigung mit bildender Kunst und Ausstellungen in Wien, Graz und Berlin. 1998 erhielt er den Steirischen Kunstpreis. 2000 absolvierte Jenewein eine Marketingausbildung, die 2005 durch einen BBA-Abschluss in Media Management an der Steinbeis / School of Management, Berlin komplettiert wurde. 1998 gründete er zusammen mit Bernhard Schönherr und Herwig Kleinhapl die LOVE architecture & urbanism ZT GmbH. 2013 folgte schließlich die Gründung des Berliner Büros von LOVE. Von 1999 bis 2002 war Jenewein Vizepräsident der ZV-Steiermark (Zentralvereinigung der Architekten). 2002 war er zudem Gründungsmitglied der brandfield built identity® development gmbh (und Geschäftsführer) sowie des Netzwerkunternehmens Delta Solutions.
Stephan Hürlemann
Studio Hürlemann | Zürich
Viele Unternehmen passen sich den zunehmend unvorhersehbaren Veränderungen in ihren Märkten an, indem sie agile Strukturen und Organisationsformen schaffen. Konsequenterweise setzen sie dabei auf Büroeinrichtungen, die sich einfach – und wenn möglich von den Nutzern selbst – anpassen lassen. Ein Werkzeug für diese neuen Arbeitswelten ist Dancing Wall.
Stephan Hürlemann, geboren 1972 in Herisau, Schweiz, studierte Architektur an der ETH in Zürich und war der Partner des Designers Hannes Wettstein. Nach dessen Tod 2008 übernahm er die gestalterische Leitung des Zürcher Studios, das seit 2016 seinen Namen trägt. Stephan Hürlemann entwirft und entwickelt Innenarchitekturprojekte, Möbel, Produkte und Installationen für internationale Kunden. Mit Vitra arbeitet er seit 2017 zusammen.
Edward Barber
Barber & Osgerby | London
Nie seit der Einführung des Computer-basierten Arbeitens haben sich die Strukturen der Büroarbeit stärker verändert, als es im Moment geschieht. Einerseits werden öffentliche Räume zu Büros: Dank der Kommunikationstechnik können Menschen in Hotel-Lobbys und in Cafés, in Flughäfen und im Park arbeiten. Andererseits werden Büros zu öffentlichen Räumen: Viele Unternehmen schaffen offene und inspirierende Orte, in denen die Mitarbeiter – oder auch Aussenstehende – den ganzen Tag arbeiten, verweilen und Treffen abhalten können. Durch die örtlich ungebundene Arbeit entstehen neue Verhaltensmuster, die nach und nach ihren Weg ins Büro finden.
Vor diesem Hintergrund hat Vitra mit den Designern Edward Barber und Jay Osgerby das neue Sitzsystem Soft Work entworfen und entwickelt und dabei die Kompetenzen aus den Bereichen Home, Office und Public zusammengebracht. Anstatt einer an Bürotischen ausgerichteten Arbeitsumgebung mit peripher platzierten Sofas schafft Soft Work die Möglichkeit, eine Sitzlandschaft als Zentrum für die darum angeordneten Tischarbeitsplätze einzusetzen. Barber und Osgerby sehen hier eine langfristige Entwicklung: „Der Bürotisch geht den gleichen Weg wie das Esszimmer, er verschwindet als Archetyp. Er hatte seine Zeit. Mit mobiler Technologie braucht man einen Ort zum gelegentlichen Sitzen oder gemütlichen Abhängen. Daran glauben wir.“
Raphael Gielgen
Trendscout Future of Work | Vitra
Wenn die Industrielle Ökonomie, von deren Komplexität, einem Brettspiel wie „Mensch ärgere Dich nicht“ gleicht, so ist die vor uns liegende Ökonomie mit der modernen Art des Gaming zu vergleichen. Dieser Vergleich verdeutlich die Dimension der Unterschiede und zeigt auf, dass eine neue Realität unseren Alltag bestimmen wird.
Unternehmen müssen sich erneuern, damit Sie in dieser neuen Realität bestehen. Die Erneuerung ist ein wesentlicher Teil der Entwicklung des Unternehmens. Das, was uns heute als Werkzeuge, Methoden und Ideen zur Verfügung steht, kann morgen schon an Wirksamkeit verlieren.
Wer die Trends und die damit verbundenen kulturellen Veränderungen einer neuen Realität kennt, der kann für sein Unternehmen Zukunftsbilder entwickeln, die allen Akteuren Orientierung geben. Es geht darum, vorauszudenken und so seine Welt von Morgen zu gestalten und neu zu erfinden.
Raphael Gielgen zeigt Ansätze und Ideen auf, die Welt in ihrer Gleichzeitigkeit, Vielfalt und Komplexität zu erfassen und zu begreifen. Er gibt Anleitung und Orientierung und macht aus Unsicherheiten Opportunitäten.
Gerd Erhartt
querkraft | Wien
1984 – 1987 Mitarbeit bei „arge reinberg/trebersburg/raith“
1987 – 1990 Mitarbeit bei „Atelier in der Schönbrunner Straße“
1992 Architekturdiplom TU Wien
1992 – 1993 Mitarbeit bei Architekt Helmut Richter (Schulbau)
1993 – 1994 Mitarbeit bei Architekt Helmut Wimmer (Wohnbau)
1994 – 1998 Bürogemeinschaft „Dunkl, Erhartt“ mit Jakob Dunkl
1998 Mitglied der Architektenkammer Baden Württemberg 1998 – heute querkraft architekten zt gmbh mit Jakob Dunkl, Peter Sapp
2001 Gastprofessur Roger Williams University r.i. USA
2001 – 2004 Lehrbeauftragter TU Wien.
Dr. Alexander Rieck
LAVA | Stuttgart
Dr. Alexander Rieck ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. Er studierte Architektur in Stuttgart und Arizona und promovierte 2010 bei Prof. Spath am IAT der Universität Stuttgart.
Parallel zu seiner akademischen Laufbahn gründete er zusammen mit Chris Bosse und Tobias Wallisser im Jahr 2007 das Architekturbüro LAVA (Stuttgart, Berlin, Sydney und Dubai). Derzeit arbeitet Alexander Rieck als Leiter von Corporate Projects an der Umsetzung und Realisierung des Forschungsprojektes Morgenstadt und entwirft mit seinem Architekturbüro eine Wissenschaftsstadt in Riad.
Franz Riebenbauer
Studio Riebenbauer | Wien
Die einzige Konstante unserer Zeit ist Veränderung. Diese Veränderung und ihre Geschwindigkeit stellen Unternehmen, Marken, MitarbeiterInnen und ihre KundenInnen vor große Herausforderungen. Anforderungen werden globaler, Märkte digitaler, Produktzyklen schneller – gleichzeitig wächst aber die Sehnsucht nach einer analogen Heimat, nach einer Konstante, nach einem Anker in der Veränderung. Franz Riebenbauer zeigt Lösungen und Wege auf, wie Marken und Unternehmen in einer digitalisierten Welt Heimat und Identität schaffen – und damit in einem globalen Wettbewerb bestehen können.
Die berufliche Karriere Franz Riebenbauers startete 1997 bei Jung von Matt in Hamburg. 2001 bis 2003 zog es ihn nach Berlin zu DDB unter Amir Kassaei. Im Anschluss gründete er das Studio Riebenbauer mit Niederlassungen in Wien und Berlin. Das Designstudio Riebenbauer gehört mit weit über 100 nationalen und internationalen Awards zu den erfolgreichsten Studios im deutschsprachigen D-A-CH Gebiet. Er ist Mitglied des Creativ Club Austria und Lehrbeauftragter an der Universiät für Angewandte Kunst Wien seit 2018.
Martin Lesjak
INNOCAD | Graz
Für Martin Lesjak endet der kreative Prozess nicht mit der Formgebung und Gestaltung von Gebäuden, Räumen und Objekten – Kreativität ist in allen Facetten des Designprozesses involviert. Neben seinem international erfolgreichen Architekturbüro INNOCAD, gründete er mit Anastasija Lesjak das Produktdesignstudio 13&9, das kategorieübergreifende Produkte für globale Marken entwickelt. Sein Team gewann im Laufe der Jahre zahlreiche Preise in fast allen Tätigkeitsbereichen, unter anderem für Büroarchitektur und Interior. Lesjak wurde vom Contract Magazine (USA) als Designer des Jahres 2015 und vom Magazin BUILD (UK) als Architekt des Jahres 2016 ausgezeichnet.
Da Lesjaks Leidenschaft für die Architektur stets Hand in Hand mit der für die Musik ging, legte er bereits während des Studiums als DJ auf und wurde mit dem Kollektiv „Doctors on Decks“ erfolgreich. Heute treibt er in Zusammenarbeit mit Severin Su seine Liebe zur Musik weiter voran und arbeitet an vielen Sounddesign-Projekten, insbesondere für Ausstellungen seines Produktdesign-Studios 13&9.
Programm am Dienstag
Wie wir arbeiten werden | |
14:00 | Einlass |
14:30 | Begrüßung Nora Fehlbaum | CEO Vitra AG |
14:45 | Impulsvorträge |
Die weite Welt – The Next Economy Raphael Gielgen | Trendscout Vitra AG |
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Ökonomie des Glücks Prof. Erich Kirchler | Wirtschaftspsychologe |
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15:30 | Talk mit Christiane Bertolini | Gründerin DNA.club |
16:00 | Kaffeepause |
16:15 | Workshop | Decoding the Office Tim Reusch | Workplace Consultant Vitra AG |
17:45 | Get – together |
Von Kontrolle zu Co Creation | |
18:30 | Einlass Abendevent |
19:00 | Begrüßung Nora Fehlbaum | CEO Vitra AG |
19:15 | Vorträge |
Agility-based Working Mark Jenewein | LOVE architecture & urbanism | Graz |
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Die Dancing Walls Stephan Hürlemann | Studio Hürlemann | Zürich |
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Exploring Softwork Edward Barber | Barber & Osgerby | London |
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anschl. Vitra Club Lounge Party mit DJ Martin Lesjak | Innocad |
Programm am Mittwoch
Heimat | ||
13:00 | INTRO Think Tank | Heimat ist . . .Raphael Gielgen | Trendscout Future of Work Vitra | |
Wenn die Heimat verreist | ||
13:20 | Architekturinszenierung & Kommunikation – EXPO 2020 Dubai Gerd Erhartt | Querkraft | Wien | Österreich-Pavillon & Dr. Alexander Rieck | LAVA | Berlin | Deutschland-Pavillon |
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14:20 | Wie packt man die Heimat in einen Container? Raphael Gielgen im Gespräch mit Gerd Erhartt & Dr. Alexander Rieck |
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14:50 | Pause | |
Heimat ist nichts Gegebenes | ||
15:00 | Heimat und Identität Franz Riebenbauer | Studio Riebenbauer | Wien |
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15:30 | Dankeschön und Aufwiedersehen | |
16:00 | Ende der Veranstaltung |
Von Kontrolle zu Co Creation | |
18:30 | Einlass Abendevent |
19:00 | Begrüßung Nora Fehlbaum | CEO Vitra AG |
19:15 | Vorträge |
Agility-based Working Mark Jenewein | LOVE architecture & urbanism | Graz |
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Die Dancing Walls Stephan Hürlemann | Studio Hürlemann | Zürich |
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Exploring Softwork Edward Barber | Barber & Osgerby | London |
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anschl. Vitra Club Lounge Party mit DJ Martin Lesjak | Innocad |