Bericht: Internationaler Designpreis Baden-Württemberg
Gold für Parlamentarium. Silber für TextilWerk Bocholt und Deutsches Filmmuseum
Das Europäische Parlament darf sich doppelt freuen: Am Freitag, 12. Oktober wurde bekannt, dass die Europäische Union mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird; ebenfalls am Freitag erhielt das Europäische Parlament den Internationalen Designpreis Baden-Württemberg zugesprochen. Der Focus Open in Gold, Kategorie Public Design, geht an das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments in Brüssel, an das Parlamentarium. Eine Delegation aus Brüssel nahm die Urkunde gemeinsam mit den Gestaltern von ATELIER BRÜCKNER bei der feierlichen Preisverleihung in Ludwigsburg entgegen.
In der Jurybegründung heißt es, das Parlamentarium sei „eine tolle Sache, die das mitunter sehr abstrakt und ferne Europäische Parlament mit seinen Aufgaben und seiner Bedeutung emotional erlebbar macht. Die Ausstellung setzt der Politik- und Europaverdrossenheit ein interaktiv-informatives und auch begeisterndes Programm entgegen. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene dürften sich von der großzügigen Inszenierung besonders angesprochen fühlen.“
Das Parlamentarium, eröffnet im Oktober 2011, konnte bislang über 250 000 Besucher begrüßen. Es bietet auf 3000 Quadratmetern Fläche, direkt im Zentrum des Brüssler EU-Viertels eine szenografisch durchdachte Dauerausstellung, bei der jeder EU-Bürger in seiner Muttersprache angesprochen wird: sämtliche Inhalte sind in 23 Sprachen aufbereitet. Über aussagekräftige Raumbilder und mittels interaktiver Medien taucht der Besucher intuitiv in die Inhalte der Ausstellung ein. Die Geschichte der Europäischen Union sowie Funktion und Arbeitsweise des Europäischen Parlaments treten ihm transparent, informativ und erlebnisorientiert entgegen.
Weitere Auszeichnungen, in Silber, erhielt ATELIER BRÜCKNER für die Gestaltung der Dauerausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main (Kategorie Public Design) und für das TextilWerk Bocholt, ein Umnutzungskonzept im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) (Kategorie Architektur). Beide Projekte wurden ebenfalls im Jahr 2011 eröffnet. Zum TextilWerk Bocholt heißt es in der Jurybegründung: „Hier wurde alte industrielle Bausubstanz sehr sensibel saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Die Patina der ehemaligen Spinnerei bleibt erhalten; neue Elemente übernehmen die schlichte Formensprache des Bestandes, sind aber als zeitgemäße Ergänzungen erkennbar.“ Die Ausstellung in Frankfurt beschreibt die Jury wie folgt: „Dank der dunklen Grundstimmung tauchen die Besucher sofort in die Kinowelt ein und werden zu den hell erleuchteten Exponaten hingezogen. Auf relativ kleiner Fläche realisiert, bietet die Dauerschau einen kompakten Einblick in das Thema Film und kombiniert diesen mit punktuellen Interaktionsmöglichkeiten.“
Der Internationale Designpreis Baden-Württemberg wird jährlich vom Design Center Stuttgart ausgelobt; die renommierte Designinstitution, bereits vor 50 Jahren gegründet, widmet sich als öffentliche Einrichtung des Landes Baden-Württemberg dem Wirtschafts- und Wettbewerbsfaktor Design. Der Focus Open zeichnet innovative und zukunftsgerichtete Arbeiten aus, die auch den gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Nutzen von durchdachtem Design verdeutlichen. Ein begleitender Katalog, erschienen bei avedition, stellt alle prämierten Arbeiten aus insgesamt 16 verschiedenen Kategorien vor. Die entsprechende Ausstellung „Focus Open 2012“ ist noch bis 25. November in Ludwigsburg, Werkzentrum Weststadt, Rheinlandstraße 8, zu sehen.
Zusatzinfos:
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter www.design-center.de