Architekturgespräche in München | November 2012

07. November 2012: Akustik – der vergessene Baustoff

Am 07.11. 2012 stand Akustik im Mittelpunkt einer Halbtagesveranstaltung im Zug der Reihe „Architekturgespräche“ in München. Die Unternehmen Rehau, Toucan-T, Andritz Fiedler sowie akustik & innovation. präsentierten einem interessierten Publikum, bestehend aus Architekten, Innenarchitekten und Planern, einen Auszug ihres Fachwissens und Lösungsvorschläge.

Durch den Tag führte Architekt Jens-Michael Baum, der sich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Akustik auseinandersetzt und bereits mehrere Akustik-Produkte gemeinsam mit der Industrie entwickelte. Abgerundet wurde der Thementag mit dem Vortrag von Patrick Lüth aus dem Architekturbüro Snøhetta aus Oslo. Er stellte nicht nur das Büroteam und dessen Philosophie vor, sondern zeigte auch ausgewählte Projekte vom Wild Reindeer Center Pavilion in Norwegen bis hin zur temporären Konzertbühne.


12. November 2012: 100% well being

Drei Firmen – ein Ganzes
Zusammen ergeben sie das Ganze – die Zarge, das Türblatt und die Klinke.

Diese Elemente waren Schwerpunkte bei der Präsentation von Jeld-Wen Deutschland, Best of Steel und Häfele. Neben der Vorstellung der Industrieunternehmen rundeten Vorträge von Gregor Gutscher (KSP Jürgen Engel Architekten) mit dem Schwerpunkt Krankenhaus, Stephen Williams (Stephen Williams Associates) mit dem Fokus auf Hotellerie sowie Markus Sporer (Benthem Crouwel Architects) mit einem Werksbericht die Abendveranstaltung ab. Im Anschluss an die Vorträge wurde die Gelegenheit genutzt, um am Buffet zu fachsimpeln.

Portrait: Jens-Michael Baum, Akustik-Spezialist

Das große Rauschen
Architektur ist hörbar

 Wer träumt nicht davon: das eigne Haus direkt am Meer in einem kleinen Fischerdorf. Von der Terrasse schweift der Blick über die scheinbar unendliche Wasserfläche, die sich am Horizont verliert. Der Geruch von Salzwasser schwebt in der Luft. Der Geschmack von Fisch liegt auf der Zunge. Zu hören ist nur das gleichmäßige Rauschen der Brandung überlagert von vereinzelten Möwenschreien.

Unserer Sinne sind permanent im Einsatz. Jedoch werden nicht alle gleichermaßen wahrgenommen. Je nach Situation treten die Reize des Einen oder Anderen stärker in unser Bewusstsein. Hören können wir nicht ausschalten. Unsere Ohren sind offen für alle Geräusche in unserer Umgebung, auch für die Gespräche der Kollegen, die wir nicht unbedingt hören wollen. Geräusche sind ebenso Abbilder unserer Realität wie alle visuellen Eindrücke. Die Natur und Architektur gestaltet unseren Lebensbereich. Sichtbar. Und hörbar – nur machen sich die wenigsten bewusst, wie ein Raum klingt.

Jens-Michael Baum hat sich als Architekt darauf spezialisiert das sichtbar zu machen, was von anderen überhört wird. Seit 1991 führt er ein eigenes Planungsbüro mit dem er sich über die Jahre auf Innenausbau und Gestaltung von offenen Arbeitslandschaften unter Beachtung von Organisationsstrukturen und –prozessen sowie von Belüftung, Belichtung und Beschallung spezialisiert hat.

Verstärkt wird die Kompetenz durch ein Netzwerk externer Speziallisten. Eines der ersten Projekte auf dem Weg in die Spezialisierung war die Realisation des technischen und gestalterischen Innenausbaus der neuen Firmenzentrale der Firma Dräger in Lübeck.
Derzeit findet der Umbau der ERGO Versicherung in Hamburg mit einer der größten Großraumfläche (rund 24.000 m² in einem Raum) in Europa statt. Das Ziel ist die Diskretion und Privatheit, Kommunikation und Konzentration im Großraumbüro zu verbessern. Nicht die Lautstärke ist der Feind im Open Space, sondern das unfreiwillige Mithören der Gespräche anderer.

Jens-Michael Baum ist:

akkreditiertes Mitglied im Arbeitsgremium des DIN Deutschen Institutes für Normung e.V Berlin,
im Arbeitskreis – Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro – VDI 2569,
akkreditierter Trainer im Arbeitsgremium des Deutschen Institutes für Normung e.V. Berlin.

Wenn bei Jens-Michael Baum das Ohrensausen bei allem Engagement zu groß wird, setzt er sich gerne an das Lenkrad seines 27 Jahre alten Saab um beim Besuch eines Museums auf neue Gedanken zu kommen.

Seine Leidenschaft als auch sein Ruhepol ist das eingangs erwähnte Haus am Meer. Diesen Traum hat er sich bereits verwirklicht.