Portrait: Lars Teichmann, Zaha Hadid Architects

„Raum kann wie Musik sein…“
Portrait Lars Teichmann
Associate Zaha Hadid Architects, London

Über Zaha Hadid wurde in den letzten Jahren viel berichtet: Sie ist die Grande Dame der Architektur, die erste Frau, die den Pritzke-Preis erhielt. Ihre Bauwerke sind wie sie selbst, königlich und kapriziös zugleich. Hinter ihr steht ein 400-köpfiges Team aus den besten Architekten weltweit.

Lars Teichmann, seit 2005 Associate im Londoner Hauptsitz des Architekturbüros, ist zu nett, zu jung, zu unerfahren – zumindest seiner eigenen Beschreibung nach. Als man nachhakt, fährt  er mit den Fingern durch das dunkle Haar. „Jetzt mal im Ernst, was mich immer wieder überrascht ist, dass man vielfach schon intuitiv die Antwort auf ein Problem weiß, beziehungsweise spürt wie etwas besser zu lösen wäre, während man noch versucht rational zu agieren. Als Architekt wird man daher wohl erst richtig gut, wenn man kurz vor der Rente steht.“, sagt der gebürtige Nürnberger, den es 1998 nach London verschlug. Nach seinem Aufbaustudiengang an der Architectural Association wollte Lars Teichmann noch ein Jahr in der britischen Metropole verbringen und kam über die Empfehlung seines Professors Patrik Schumacher, Büroleiter bei Zaha Hadid, in deren Architekturbüro. Mittlerweile sind aus dem einen Jahr in London insgesamt 12 geworden.

Vom Rentenalter ist Lars Teichmann also noch weit entfernt, seine Qualitäten als Architekt konnte er jedoch in den letzten 12 Jahren schon mehr als einmal unter Beweis stellen. Eine große Inspiration dabei war es, die Entwicklung des Büros Zaha Hadid hautnah mitzuerleben.
„Als ich im Jahr 2000 bei Zaha begonnen habe, waren wir in etwa 20 Mitarbeiter in einem Raum.  Heute sind wir fast 400 Mitarbeiter aus 55 Nationen.  Anteil an dieser Entwicklung gehabt zu haben, war eine ganz wesentliche Erfahrung. Ein entscheidendes Projekt war für mich das BMW Zentralgebäude in Leipzig (2001-2005), das wir über einen Wettbewerb gewinnen konnten. In Folge konnte ich den Entwurf dann auch weitgehend selbstständig und eigenverantwortlich umsetzen. Jungen Mitarbeitern frühzeitig viel Verantwortung zu überlassen ist eine unserer Erfolgsgeschichten auf dem Weg zu einem ‚Global Player’“, erzählt Lars Teichmann.

Die Ideen für die einzelnen Projekte entstehen meistens aus komplexen Aufgabenstellungen und dem Bestreben, einfache, funktionale und neue Lösungen zu finden. Lars Teichmann hegt eine große Leidenschaft für komplexen und interessanten Raum und versucht dies in den einzelnen Bauten umzusetzen. „Meiner Ansicht nach war der freie Raum eine der großen Errungenschaften der klassischen Moderne, die es gilt zeitgemäß fortzuschreiben. Im Idealfall kann Raum wie Musik sein. Man muss nicht wissen wie, was oder warum, um es erleben zu können, man sollte es intuitiv genießen können“, sagt der Architekt und zeigt sein sympathisches Lächeln.

Musik ist auch eine geliebte Freizeitbeschäftigung des Architekten, genauso wie Fotografie, Mountainbiken, und Geschichte.  In all diesen Dingen würde sich der Familienvater gerne noch viel mehr vertiefen, „hätte ich bloß ein wenig mehr Zeit, mich intensiv mit einem Hobby zu beschäftigen“.

Projektbilder
Bilder © Zaha Hadid, Fotografen Helene Binet, Werner Huthmacher, Roland Halbe
Portrait Lars Teichmann © Fotograf Alex Telfer

BMW Central Building, Leipzig

King Abdullah Petroleum Studies and Research Center, Riyadh, Saudi Arabien

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