Thema: Portrait Carsten Westermann

Türen sind zum öffnen da!
Carsten Westermann, Sales Director JELD-WEN.

Für die meisten Menschen sind Türen offen oder geschlossen. Die Unterscheidung von Gebäudeeingangstüren und Innentüren ist für den täglichen Nutzer selbstverständlich. Doch Türen können mehr. Dies erfahren Bauherren meist dann, wenn sie sich zwangsläufig mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Zum Glück gibt es Profis, die sich bis ins Detail bei Türen auskennen.

Einer der Profis, wenn nicht der Experte der Profis, ist Carsten Westermann. Er hat seine Leidenschaft zur Profession gemacht. Nach der Ausbildung zum Maschinenbautechniker arbeitet er bei einer Spezialfirma für Wintergartenbau in Osnabrück mit der technischen Entwicklung von Glasfassaden-Falttüren, sie sich über eine ganze Hausbreite öffnen lassen und den Innenraum zum Außenraum machen. Den Kunden war die technische Funktion des optimalen Öffnungssystems für ihren Wintergarten am Telefon nicht zu erklären. So verlagerte sich der Aufgabenbereich von Carsten in eine Außendiensttätigkeit. Mit dem technischen Wissen Nahe am Kunden wuchs sein Interesse an dieser Aufgabe. Er machte sich selbständig mit einer Handelsfirma für Fenster, Türen und Toren. Nach 5 Jahren wechselte Carsten zu einem führenden Hersteller von Fenster- und Türtechnik sowie Gebäudemanagementsystemen. Dort war er für den Vertrieb der technisch anspruchsvollen Produkte als Verkaufsleiter des Objektgeschäfts verantwortlich. Carsten erkannte, dass Architekten, Händler und Monteure eine unterschiedliche „Türsprache“ der Schloss- und Beschlagsysteme sprechen. Als Experte klärte er sie über die neu geltenden Europäischen Normen, Paniksysteme, Einbruchsicherheit, Barrierefreiheit etc. auf. Die Funktionsweise der Türen unterschiedlicher Nutzung stand bei den Schulungen im Mittelpunkt bevor deren technische Ausstattung erklärt werden konnte.
Türen öffnen Wege der Kommunikation. Eine einfache Erkenntnis. Warum also nicht die Türe in den Mittelpunkt der Kommunikation stellen? Jetzt wurde Carsten klar, dass ihm die „Tür“ fehlt.
Letztlich wird das gesamte Türsystem mit Türblatt, Zarge und Beschlagsystem für die bautechnische Zulassung geprüft. Bisher befasste er sich mit nur 10% der „Türe“.
Bei JELD-WEN dem Marktführer mit einer sehr großen Produktpalette und einem breiten weltweiten Vertriebsfeld, sah er das Potential einer Neuausrichtung der Vertriebsstruktur. 2010 begann Carsten Westermann bei JELD-WEN als Verkaufsleiter Objektmanagement Deutschland. Seit 2011 existiert die neue Struktur. Jetzt kann sich Carsten wieder einer seiner weiteren Leidenschaften widmen. Neben seiner Familien ist es die Musik in allen Formen. Mit seiner Frau und den beiden Kindern lässt er kein Konzert und Musical in Nordrhein-Westphalen und Hamburg aus. Als größter U2-Fan überhaupt tingelt er zu jedem Konzert der Band manchmal auch auf seiner 650er Suzuki.
Musik hat Parallelen zu Türen. Denn Musik öffnet die Emotionen der Menschen. Ist das ein Zufall? Bei Carsten scheint sich wirklich alles um Türen und Kommunikation zu drehen.

 

 

Von der Peripherie ins Zentrum

Christl + Bruchhäuser Architekten und die optimale Kommunikation.

Von der Peripherie ins Zentrum waren die Architekten auf der Suche nach einer Verbesserung der Kommunikation. Die Umgebung des Bürostandortes sollte die Kommunikation unter den Mitarbeitern unterstützen und neue Möglichkeiten für die Pausengestaltung bieten.

Das von den Architekten 1997 bezogene fünfte und oberste Geschoss des Hauses „Neue Kräme 26“ liegt zwar im Zentrum von Frankfurt am Main, direkt gegenüber der berühmten Paulskirche, doch schränkten die verhältnismäßig kleinen Räume die interne Kommunikation erheblich ein. Formelle und informelle Mitteilungen erhielten die 12 Mitarbeiter und 2 Büroinhaber nur in den wöchentlichen Besprechungsterminen.

Was also tun, wenn der Gebäude-Standort ideal passt? Architekten haben es durch ihre Profession besonders leicht Räume nach ihren Vorstellungen zu gestalten.

Daher stand es gar nicht zur Diskussion aus den Räumen des Gebäudes, das einer Verwaltungsgesellschaft der Stadt Frankfurt gehört, und seit ca. 10 Jahren unter Denkmalschutz steht, auszuziehen.

Man könnte annehmen, es handle sich um ein historisches Gebäude in direkter Nachbarschaft zu dem Tagungsort der Frankfurter Nationalversammlung 1848 – 1849.

Doch erst 1953 wurde der Gebäudekomplex an der Berliner Straße / Ecke Neue Kräme / Kleinmarkthalle fertig gestellt. Die Bautätigkeiten entlang der neu geschaffenen Berliner Straße gelten als eine der ersten größeren Wiederaufbaumaßnahmen am ehemaligen nördlichen Ende der im Krieg zerstörten Frankfurter Altstadt. Das Gebäude „Neue Kräme 26“ ist gegenüber den umliegenden höher und hat ein aufgesetztes Dachgeschoss mit einer breiten, dreiseitig umlaufenden Dachterrasse. Von hier hat man einen großartigen Rundumblick auf die aufgebaute Frankfurter Altstadt mit Dom, Römer, Paulskirche und die Skyline der Frankfurter Bürotürme mit der neuen Europäischen Zentralbank, die derzeit nach einem Entwurf von COOP HIMMELB(L)AU realisiert wird.

2012 hatten die Architekten endlich die finanziellen Mittel um mit einem Zuschuss des Vermieters die Räume neu zu gestalten. Dies geschah in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Frankfurt / Main. Die Renovierung des fünften Geschosses gelang nur durch das direkte Gespräch mit dem Team der Arztpraxis im darunterliegenden Geschoss und der Physiotherapiepraxis im dritten Geschoss. Der Beat der Baustelle sorgte für Gesprächsstoff. Die Zeiten der Abbrucharbeiten wurden mit den Patientenbesuchen so synchronisiert, dass ein reibungsloses Arbeiten aller Beteiligter möglich war. Auch waren alle Nutzer des Hauses zur Abbruch-Party eingeladen, die den Kick-off der Maßnahmen einleitete. Die gegenseitige Rücksichtnahme durch die Einhaltung bestimmter Zeitfenster hatte lediglich zur Folge, dass sich die Bauzeit gerinfügig verlängerte.

Ende April 2012 zogen die Architekten, nach fünf Monaten Bauzeit, aus den interim Bürocontainer in ihre neu gestalteten Räume ein. Endlich können sie die Kommunikation leben, die sie sich seit Jahren vorstellen. Das neue Großraumbüro – Besprechungsraum und die Inhaber-Büros sind durch Glaswände akustisch getrennt – lässt neben der visuellen Kommunikation vom Arbeitsplatz zu den Kollegen bis weit nach Frankfurt auch die verbale Kommunikation zu. Projekt-Informationen werden von allen einfacher aufgenommen wie auch persönlichen Gespräche spontaner stattfinden. Alle Voraussetzungen für einen optimalen Workflow und kollegiales Miteinander wurden geschaffen. Die neue Chillout-Zone und die neue Küche haben alle etwas näher zueinander gebracht.

Innenwände, Decken- und Wandverkleidungen wurden entfernt. Raumhohe großformatige Fenster erwecken besser als zuvor den Eindruck im Zentrum der Stadt zu sitzen. Zusammen mit der an drei Seiten umlaufenden Terrasse und dem darüber schlank auskragenden Dach verdeutlichen die vollendeten Maßnahmen die Intentionen der Architektur der Nachkriegsjahre.

Christl + Bruchhäuser Architekten haben die bürointerne Kommunikation verbessert, die Kommunikation zwischen den Mietern im Gebäude angeregt und damit ihren Standort im Zentrum der Stadt gefestigt – optimal über den Geschäften der „Neue Kräme“ und anliegenden Straßen und nur 200 m vom Ufer des Mains entfernt.

 

 

ap35 Portrait

Wir, die ap35, wagen uns in der Kommunikation etwas Neues zu versuchen: Das Magazin mag35 steht für Manufaktur | Architektur | Global Thinking.

Wir suchen Persönlichkeiten aus diesen Bereichen und möchten sie im Einzelnen porträtieren. Wenn Sie Vorschläge dazu haben, lassen Sie es uns wissen.

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf:
ap35 GmbH
Tel.: +49 731 140 225-0
office.ulm@ap35.de

Thema: Portrait Prof. Roland Dieterle

PROF. ROLAND DIETERLE
Dipl.-Ing. Architect BDA | CEO
Professor Int. Project Management FH Stuttgart
Gastprofessor AAKAR Academy of Architecture Bangalore, Indien

Graue Haare, eine markante Brille, Professor Roland Dieterle schaut direkt in die Kamera. An seinen Augen erahnt man, dass sie schon viel gesehen haben.

Während seiner langjährigen Arbeit bei Siemens als Projektarchitekt und als Leiter der Abteilung Design und Projekt der Siemens Industrial Building Consultants, betreute er Arbeiten in der ganzen Welt.

Heute geht Roland Dieterle mitunter ungewöhnliche Wege. Mit seinem im Jahr 2004 gegründeten Büro „Spacial Solutions“ realisiert er ein Projekt in Kigali, der Hauptstadt Ruandas. Der kleine ostafrikanische Staat, eines der ärmsten Länder der Erde, ist nicht unbedingt der Ort an dem man innovative Bauten und spektakuläre Architektur erwartet. Und es gab auch viele, die ihm davon  abrieten: „zu viel Risiko, zu wenig Sicherheit“ (BaunetzWoche 132)

Und doch hat Dieterle die Herausforderung angenommen und ein 230-Millionen-Projekt entworfen: Ein Kongresszentrum mit angeschlossenem Hotel. Für diesen Bau mussten sich die Planer viel interkulturelles Know-How aneignen: Für Spacial Solutions war es äußerst wichtig, sich an landestypischen Farben und Materialien sowie an der afrikanischen Formensprache zu orientieren und dabei dennoch modern und zukunftsweisend zu bleiben. Die Gestaltungselemente sollten die Wurzeln der ruandischen Kultur reflektieren. Von großer Bedeutung war auch die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit des Projekts.

Auch in seinem derzeitigen Heimatort München nimmt Roland Dieterle aktiv am städtebaulichen Geschehen teil. Zurzeit arbeitet er an dem Entwurf für den neuen Münchner Konzertsaal, der seit einiger Zeit wieder in der Diskussion ist. Vor allem die Frage des Standortes spielt hierbei eine große Rolle. Roland Dieterle entwickelte ein Konzept, das zugleich allgemeine Begeisterung und Abneigung hervorruft: Die „Isarphilharmonie“. Bei seinen Streifzügen durch München suchte Dieterle nach einer passenden Umgebung für den Konzertsaal – und er fand ihn: Eine Kiesbank in der Mitte der Isar. Roland Dieterles Idee ist ein futuristisch anmutender Konzertsaal in Form eines stiellosen Weinglases, rundum verglast, mit einem sich in der Mitte schneckenförmig um den Konzertsaal windenden Wandelgang. In einer eher klassischen Stadt wie München ein mutiges Projekt. Aber der Professor sagt: „Wenn man die Weltaufmerksamkeit erlangen will, muss man etwas schaffen, was sehr, sehr attraktiv ist“ SZ, 29. Juni 2011

Internationale Aufmerksamkeit erlangte auch der Entwurf von „Hydropolis“, ein gigantisches Unterwasser-Hotel in Dubai, bei dem Roland Dieterle für die architektonische Konzeption zuständig war. „Hydropolis definiert den Begriff ‚Luxus‘ völlig neu und wird den Beginn einer neuen Hotel-Ära markieren.“ R. Dieterle in First Class, 3/2004. Wenn man die Entwürfe sieht, denkt man an eine Zukunftsvision, an Science-Fiction Filme. Und doch wäre das Projekt keineswegs reine Utopie gewesen: Für den Bau sollte eine Art „Trockendock“ angelegt werden, eine riesige Wanne aus Sand und Beton, in der das Hotel gebaut werden kann.

Der Entwurf blieb bislang eine Vision: Er wurde bis heute nicht umgesetzt.

 

Roland Dieterle selbst sagt zu seinen ungewöhnlichen Projekten: „Ich bin ein Künstler-Architekt, die Sachen müssen bei mir eine visionäre Komponente haben“  SZ, 03.09.2010

Weitere Projekte von Spacial Solutions sind unter folgendem Link zu finden: http://www.spacial-solutions.com/

Preise

Roland Dieterle hat mit seinen Projekten zahlreiche Preise gewonnen. Unter anderem jeweils den 1. Preis bei folgenden Wettbewerben:

HANNS-SEIDEL-PLATZ, MÜNCHEN
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb
1. Preis
München, Deutschland
2010

RITEP
Internationale Handelsmesse und Ausstellungsgelände
Internationaler Wettbewerb 2007
1. Preis
Kigali / Ruanda

AFRICAN PROPERTY AWARD 2009
Das Kigali Convention Center wird mit dem African Property Award ausgezeichnet
London, UK
16. Okt. 2009

MARSTALL MÜNCHEN
Wettbewerb 2007
1. Preis in der Kategorie Veranstaltungssaal
München, Deutschland