Portrait: Vorstand der Jugendherbergen in Bayern

Doppelspitze oder
Wie jung muss ein Vorstand der Jugendherberge sein?

 Wie stellen Sie sich den Vorstand des Landesverbands Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks vor?
… Wenn Sie sich da mal nicht irren!

Der Vorstand sind zwei sympathische Herren mittleren Alters mit einem unglaublichen jugendlichen Elan. Ihre derzeit größte Aufgabe ist der Imagewandel in der Wahrnehmung der Jugendherbergen in Bayern.
Diese Aufgabe ist sehr eng mit der Unternehmenskultur verknüpft, die ausgehend von der Landesgeschäftsstelle in München in allen Jugendherbergen in Bayern gelebt und in einer neuen Gestaltung der Jugendherbergen öffentlich sichtbar wird.

Michael Gößl ist der Dienstältere der beiden Vorstände. Er war als Sozialpädagoge Geschäftsführer eines Kreisjungendrings und studierte berufsbegleitend Betriebswirtschaft bevor er als Personalreferent im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) angestellt wurde. Schon nach einem Jahr wurde er in den Vorstand berufen. Dies sah er als eine maximale Chance gestaltend das Unternehmen nach vorne zu bringen. 2008 ging sein Vorstandspartner in Ruhestand. Zusätzlich zu seiner Schwerpunktverantwortung für das Personalmanagement übernahm er dessen Zuständigkeit für das strategische Baumanagement. Um die Erfahrungen an einigen Bauprojekten reicher ist der Baubereich heute seine Leidenschaft innerhalb seiner Vorstandstätigkeit geworden.

Winfried Nesensohn ergänzte 2008 die frei gewordene Vorstandsposition der Doppelspitze. Er unterliegt der Faszination der Tourismusbranche, die er in vielen Bereichen kennengelernt hat. Begonnen hat Winfried Nesensohn als Marketingleiter auf der Insel Mainau, danach war er Geschäftsführer der Internationalen Bodenseetourismus GmbH, anschließend 8 Jahre Tourismusdirektor im Kleinwalsertal bevor er zum Landesverband Bayern des DJH wechselte. Aus seinen Erfahrungen ist Architektur für ihn ein wichtiges Stilmittel um ein touristisches Produkt zu positionieren und dessen Image zu prägen. Der Gast steht dabei im Mittelpunkt einer Story an der sich Architektur und Design stringent zu orientieren haben. Hier trifft das Aufgabenfeld von Michael Gößl auf das von Winfried Nesensohn, dessen Schwerpunktbereich die Vermarktung der 69 bayerischen Jugendherbergen mit ca. 9.000 Betten ist. Dazu zählen auch Standortentscheidungen, Finanzierungsthemen und das strategische Management.

Nicht nur in ihren Aufgabenfeldern sondern auch durch ihre Persönlichkeit ergänzen sich die beiden Vorstände hervorragend. Die klare Handlungslinie, die Umsetzungsstärke und Impulsivität aus dem inneren Antrieb des Einen ergänzt sich mit der analytischen und vorrausschauenden Denkweise des Anderen. Beide können sich zu 100% aufeinander verlassen. Beide verbindet auch Nähe zur Natur. Michael Gößl genießt nach Feierabend sein Leben in Wasserburg am Inn und die Nähe zum Chiemgau und den Bergen mit Rennradfahren und Joggen. Winfried Nesensohn erfreut sich mit seiner Familie am großen Angebot für Freizeitgestaltung in München. Berge mit und ohne Schnee und eine Büroanfahrt von fünf Minuten mit Alpenblick hatte er genug. Und zur Entspannung joggen kann er auch in der Stadt. Nur mit den Staus am Mittleren Ring kann er sich nicht anfreunden.

Mit dem Blick auf Jugendliche gerichtet um zu erfahren, wo sie sich aufhalten, was sie dort machen, wie sie kommunizieren sehen beide Vorstände die bayerischen Jugendherbergen auch in Zukunft frisch, jung, mutig und aufregend weit vorne am hart umkämpften Markt. Mit dem erstmals in der Neugestaltung der Jugendherberge Berchtesgaden, von LAVA Architects geplant, sichtbar gewordenen Imagewandel setzten die Jugendherbergen in Bayern im Oktober 2011 ein Zeichen für Architektur und Design.

Derzeit wird die Jugendherberge Nürnberg – in einem historischen, denkmalgeschützten Gebäude situiert – an die Anforderungen jungen Reisens der Zukunft angepasst. Im März 2013 wird die Jugendherberge in der Nürnberger Burg neu eröffnet. Auch für München City ist ein neues Haus im Gespräch. Bei einem Wettbewerb zu welchem international tätige Architekten wie BIG, Snøhetta, GRAFT, LAVA, haascookzemmrich und Stephen Williams Associates eingeladen sind wird das architektonische Konzept mit der Jugend im Mittelpunkt stehen.

Weitere neue Jugendherbergen sind in Bayreuth und Regensburg geplant.

Gemeinsam mit Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften München am Lehrstuhl CAX (Computer-Aided X) und Entwerfen von Prof. Ruth Berktold hat der Landesverband Bayern ein Youth Lab entwickelt. Das Zimmer für junges Reisen von morgen wird als Mock-up im Maßstab 1:1 gebaut und dient als Laboratorium für die Erprobung möglicher Produkte und Nutzungskonzepte. Erstmals zu erleben auf der BAU 2013 in München.

Wir sind gespannt auf mehr!

 

Portrait: Lars Teichmann, Zaha Hadid Architects

„Raum kann wie Musik sein…“
Portrait Lars Teichmann
Associate Zaha Hadid Architects, London

Über Zaha Hadid wurde in den letzten Jahren viel berichtet: Sie ist die Grande Dame der Architektur, die erste Frau, die den Pritzke-Preis erhielt. Ihre Bauwerke sind wie sie selbst, königlich und kapriziös zugleich. Hinter ihr steht ein 400-köpfiges Team aus den besten Architekten weltweit.

Lars Teichmann, seit 2005 Associate im Londoner Hauptsitz des Architekturbüros, ist zu nett, zu jung, zu unerfahren – zumindest seiner eigenen Beschreibung nach. Als man nachhakt, fährt  er mit den Fingern durch das dunkle Haar. „Jetzt mal im Ernst, was mich immer wieder überrascht ist, dass man vielfach schon intuitiv die Antwort auf ein Problem weiß, beziehungsweise spürt wie etwas besser zu lösen wäre, während man noch versucht rational zu agieren. Als Architekt wird man daher wohl erst richtig gut, wenn man kurz vor der Rente steht.“, sagt der gebürtige Nürnberger, den es 1998 nach London verschlug. Nach seinem Aufbaustudiengang an der Architectural Association wollte Lars Teichmann noch ein Jahr in der britischen Metropole verbringen und kam über die Empfehlung seines Professors Patrik Schumacher, Büroleiter bei Zaha Hadid, in deren Architekturbüro. Mittlerweile sind aus dem einen Jahr in London insgesamt 12 geworden.

Vom Rentenalter ist Lars Teichmann also noch weit entfernt, seine Qualitäten als Architekt konnte er jedoch in den letzten 12 Jahren schon mehr als einmal unter Beweis stellen. Eine große Inspiration dabei war es, die Entwicklung des Büros Zaha Hadid hautnah mitzuerleben.
„Als ich im Jahr 2000 bei Zaha begonnen habe, waren wir in etwa 20 Mitarbeiter in einem Raum.  Heute sind wir fast 400 Mitarbeiter aus 55 Nationen.  Anteil an dieser Entwicklung gehabt zu haben, war eine ganz wesentliche Erfahrung. Ein entscheidendes Projekt war für mich das BMW Zentralgebäude in Leipzig (2001-2005), das wir über einen Wettbewerb gewinnen konnten. In Folge konnte ich den Entwurf dann auch weitgehend selbstständig und eigenverantwortlich umsetzen. Jungen Mitarbeitern frühzeitig viel Verantwortung zu überlassen ist eine unserer Erfolgsgeschichten auf dem Weg zu einem ‚Global Player’“, erzählt Lars Teichmann.

Die Ideen für die einzelnen Projekte entstehen meistens aus komplexen Aufgabenstellungen und dem Bestreben, einfache, funktionale und neue Lösungen zu finden. Lars Teichmann hegt eine große Leidenschaft für komplexen und interessanten Raum und versucht dies in den einzelnen Bauten umzusetzen. „Meiner Ansicht nach war der freie Raum eine der großen Errungenschaften der klassischen Moderne, die es gilt zeitgemäß fortzuschreiben. Im Idealfall kann Raum wie Musik sein. Man muss nicht wissen wie, was oder warum, um es erleben zu können, man sollte es intuitiv genießen können“, sagt der Architekt und zeigt sein sympathisches Lächeln.

Musik ist auch eine geliebte Freizeitbeschäftigung des Architekten, genauso wie Fotografie, Mountainbiken, und Geschichte.  In all diesen Dingen würde sich der Familienvater gerne noch viel mehr vertiefen, „hätte ich bloß ein wenig mehr Zeit, mich intensiv mit einem Hobby zu beschäftigen“.

Projektbilder
Bilder © Zaha Hadid, Fotografen Helene Binet, Werner Huthmacher, Roland Halbe
Portrait Lars Teichmann © Fotograf Alex Telfer

BMW Central Building, Leipzig

King Abdullah Petroleum Studies and Research Center, Riyadh, Saudi Arabien

Portrait: Kai Stania, Produktdesigner

Der Raum ist nicht genug
Gestaltung ist alles

Kai Stania begann Architektur zu studieren um mehr über die Geheimnisse der Räume zu erfahren: ihre Größe, Form, Belichtung, Konstruktion und Verbindung zu anderen Räumen. Mehr jedoch interessierte er sich für die Dinge, die den Raum ausfüllen und mit dem Raum an sich in eine Beziehung treten. So entwarf er die Einrichtung seiner Wohnung selbst. Sowohl der Raum als auch seine Einrichtungen treten in Kommunikation mit dem Nutzer und lösen bei diesem eine Reaktion aus. Genau diese direkten Reaktionen auf die von ihm entworfenen Produkte interessieren Kai Stania.

Parallel zu seinem Studium der Architektur an der TU Wien begann er ein Studium an der Hochschule für angewandte Kunst Wien in der Meisterklasse für Produktdesign Ron Arad. Will Alsop war Architekturprofessor von Kai Stania, an dessen Institut er zehn Jahre gearbeitet hat. Auslandsaufenthalte führten ihn an die University of Michigan sowie in das Architekturbüro Alsop & Störmer Associates in London. Design- und Architekturprofessor hatten einen starken Einfluss auf Kai Stania, der nach seinen Studien begann für bene Büromöbel Serienprodukte zu gestalten und entwickeln.

„Wien ist ein wunderbarer Ort um dort zu leben“, so Kai Stania. In Wien ist er mit der Gründung seines eigenen Designbüros 2002 nun endgültig angekommen. Dies liegt wohl auch daran, dass er sein Büro- und Wohnhaus in den bewaldeten Hügel mit Blick auf die Stadt selbst entworfen hat.

Am liebsten würde Kai Stania sofort mit dem Bau seines nächsten eigenen Hauses beginnen. Hauptsächlich aus dem Grund, um neue Raum und Wohnerlebnisse zu testen und um über neue Produkte nachzudenken. Es ist diese innere Unruhe „Neues“ zu generieren, die ihn antreibt. Und es sind die Reaktionen der Menschen auf seine Produkte, die ihn interessieren, besonders ist es die Freude, wenn seine Produkte Gefallen finden.

So ist Kai Stania derzeit mit der Gestaltung ganz unterschiedlicher Erzeugnisse beschäftigt, wie Sanitärkeramiken, einem Füllfederhalter, einer Uhr, einer neuen Cerruti-Collection und wieder einem Stuhl, nachdem erst im Oktober Rolf Benz 226 ein konfigurierbarer Polsterstuhl vorgestellt wurde.

Den Kopf ausgefüllt mit kreativen Gedanken und vielfältigen Aufgaben ist einzig seine Familie sein Ruhepol. Wie die Vielfalt seiner Aufgabenstellungen letztlich die Handschrift von Kai Stania im fertigen Produkt zeigt, ist es ihm gelungen Leidenschaft, Produktivität und Familie zu vereinen.

Portrait: Jens-Michael Baum, Akustik-Spezialist

Das große Rauschen
Architektur ist hörbar

 Wer träumt nicht davon: das eigne Haus direkt am Meer in einem kleinen Fischerdorf. Von der Terrasse schweift der Blick über die scheinbar unendliche Wasserfläche, die sich am Horizont verliert. Der Geruch von Salzwasser schwebt in der Luft. Der Geschmack von Fisch liegt auf der Zunge. Zu hören ist nur das gleichmäßige Rauschen der Brandung überlagert von vereinzelten Möwenschreien.

Unserer Sinne sind permanent im Einsatz. Jedoch werden nicht alle gleichermaßen wahrgenommen. Je nach Situation treten die Reize des Einen oder Anderen stärker in unser Bewusstsein. Hören können wir nicht ausschalten. Unsere Ohren sind offen für alle Geräusche in unserer Umgebung, auch für die Gespräche der Kollegen, die wir nicht unbedingt hören wollen. Geräusche sind ebenso Abbilder unserer Realität wie alle visuellen Eindrücke. Die Natur und Architektur gestaltet unseren Lebensbereich. Sichtbar. Und hörbar – nur machen sich die wenigsten bewusst, wie ein Raum klingt.

Jens-Michael Baum hat sich als Architekt darauf spezialisiert das sichtbar zu machen, was von anderen überhört wird. Seit 1991 führt er ein eigenes Planungsbüro mit dem er sich über die Jahre auf Innenausbau und Gestaltung von offenen Arbeitslandschaften unter Beachtung von Organisationsstrukturen und –prozessen sowie von Belüftung, Belichtung und Beschallung spezialisiert hat.

Verstärkt wird die Kompetenz durch ein Netzwerk externer Speziallisten. Eines der ersten Projekte auf dem Weg in die Spezialisierung war die Realisation des technischen und gestalterischen Innenausbaus der neuen Firmenzentrale der Firma Dräger in Lübeck.
Derzeit findet der Umbau der ERGO Versicherung in Hamburg mit einer der größten Großraumfläche (rund 24.000 m² in einem Raum) in Europa statt. Das Ziel ist die Diskretion und Privatheit, Kommunikation und Konzentration im Großraumbüro zu verbessern. Nicht die Lautstärke ist der Feind im Open Space, sondern das unfreiwillige Mithören der Gespräche anderer.

Jens-Michael Baum ist:

akkreditiertes Mitglied im Arbeitsgremium des DIN Deutschen Institutes für Normung e.V Berlin,
im Arbeitskreis – Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro – VDI 2569,
akkreditierter Trainer im Arbeitsgremium des Deutschen Institutes für Normung e.V. Berlin.

Wenn bei Jens-Michael Baum das Ohrensausen bei allem Engagement zu groß wird, setzt er sich gerne an das Lenkrad seines 27 Jahre alten Saab um beim Besuch eines Museums auf neue Gedanken zu kommen.

Seine Leidenschaft als auch sein Ruhepol ist das eingangs erwähnte Haus am Meer. Diesen Traum hat er sich bereits verwirklicht.

Portrait: Volker Knieß, Toucan-T

Die Möglichkeit, jeden Tag auf dem Teppich zu bleiben.
Portrait Volker Knieß
Marketing and Sales Manager bei TOUCAN-T

„Mehr oder minder durch Zufall. Wie das Leben manchmal eben spielt“, so beschreibt Volker Knieß die Art und Weise, wie er vor nun mehr als 17 Jahren zu TOUCAN-T fand. Seine Laufbahn beim Unternehmen startete der Diplom-Kaufmann als Assistent der Geschäftsführung. In dieser Position war er auch für das Marketing zuständig. Ab 1997 übernahm er die Leitung des Verkaufsinnendienstes. Seit Januar 2012 ist er zudem für den Export verantwortlich, wo er sich seither der Aufgabe widmet, Akzente in diesem Geschäftsbereich zu setzen und neue Netzwerke weltweit zu knüpfen.

Wie es scheint, macht genau das die Person Volker Knieß aus: Das ständige Bestreben, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und die Veränderungen der (Büro-)Strukturen wahrzunehmen. Diese als Ideen für die einzelnen Produktlösungen zu nutzen ist seine Leidenschaft, die allumfassende Inspiration – „Und zu alldem gleichzeitig die Möglichkeit, auf dem Teppich zu bleiben. Jeden Tag.“

Ob dies auch das Besondere an der Arbeit bei TOUCAN-T sei?
„Nun, TOUCAN-T hat sich im Laufe der Zeit unheimlich weiterentwickelt“, sagt Volker Knieß und erklärt, das Unternehmen sei von einem „Nischenanbieter im Bereich textiler Bodenbelägen zu einer festen Größe im gewerblichen Objektgeschäft“ geworden.

Hinzu kommen „Hohe Produktqualität, ein großes Spektrum unterschiedlicher Teppichböden in modernen Farben sowie die Kombinationsmöglichkeit von Fliesen und Bahnenware im Objekt. Dazu natürlich geringe Fluktuation im Vertrieb und kundenorientierte Kollegen von der Geschäftsführung bis zur Produktion. TOUCAN-T hat kurze Produktionszeiten und eine lückenlose Zertifizierung der Produkte“, erklärt Volker Knieß.

Doch ab und zu braucht der Familienvater auch mal eine kleine Pause. An solchen Tagen spielt Volker Knieß am liebsten Fußball, oder entspannt sich bei einer Runde Backgammon im Familienkreis.



Ein Interview mit Volker Knieß können Sie sich hier anschauen