Architekturgespräch „Wellbeing Wohlbefinden – Arbeiten und Wohnen“ in München

Kreativität ist nicht planbar. Sie entsteht aus Freiheit und Spontanität. Wer sich bei der Arbeit wohlfühlt, ist kreativer, engagierter und erbringt oft spitzen Leistungen. Ob Zuhause, im Coworking-Space oder im klassischen Büro, sowohl die Umgebung als auch die Unternehmenskultur sind für diejenigen, welche „Wellbeing“ schaffen möchten wichtige Parameter in der Gestaltung.

Sind Sie unsere Gäste beim Architekturgespräch in München, wie sich die Bedürfnisse vereinen lassen. Unsere Referenten Erörtern und zeigen Beispiele auf, wie Wellbeing in der Architektur funktioniert.

Architektur Biennale Venedig 2016

Die 15. Architektur Biennale in Venedig

Alle zwei Jahre pilgern sie in schwarzweißer Sommerkleidung, in gelben und roten Strümpfen, polierten Sneakers für 5 Tage in die Lagunenstadt zur wohl größten internationalen Plattform des Architekturkosmos.

Hier trifft man sie alle – die Stars, die Macher, die Philosophen bis hin zu den Finanz-Ökonomen aus der ganzen Welt. Alle kommen sie, um sich real in der vermehrt digitalen, künstlerischen Umgebung auszutauschen, zu netzwerken und Geschäfte zu machen. Letzteres wird von der jüngeren Generation konsequent umgesetzt.

So findet der Austausch längst nicht mehr nur auf dem Ausstellungsgelände und in den Pavillons statt. Venedig der Meltingpot, das Casino der kreativen Bauschaffenden, bewegt sich wie ein Virus durch die Stadt. Wir berichten von der Preview, den Länderbeiträgen, von dem Schaffen an der Front und der sozialen Aufrufe in Richtung der politischen Uneinigkeit. Und natürlich von den verschiedenen Partys und dem Piratenschiff von BIG, den konservativen Treffen der Altehrwürdigen in den schattigen, venezianischen Gärten.

So, nun ab in den VW Bus, über den Brenner zum Brioche im Café Marco Polo am Piazza San Marco.

A presto e salute a tutti

Das Messner Mountain Museum Corones: Erstes Gebäude nach parametrischen Maßstäben in Südtirol steht auf einer Bergspitze

Faszinierende Architektur in anspruchsvoller Lage auf dem Kronplatz

Parametrismus – mit diesem Schlüsselbegriff sind die Werke von Zaha Hadid eng verbunden. So manchem gilt das parametrische Bauen bereits als der neue internationale Stil zeitgenössischer Architektur. Grundlage dieses Stils ist die Verwendung digitaler Entwurfstechniken. Auf diese Weise kann Freiform-Architektur entstehen, die auf den Betrachter eine besondere Faszination ausübt, weil sie zum Beispiel zu weich fließenden Formen führt. Die Natur spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie prägt das parametrische Entwerfen – die architektonischen Formen scheinen mit den äußeren Gegebenheiten zu verschmelzen. Parametrische Ansätze finden sich auch im MMM Corones wieder.

Wie Kaskaden führen Treppen über drei Ausstellungsebenen tief in den Berg hinein. Allein der Eingang ist von außen sichtbar. Dass das Primat des rechten Winkels für die britische Stararchitektin nicht gilt, zeigt der Museumsbau eindrucksvoll. Durch die doppelt gekrümmten Flächen ergibt sich für die Besucher eine neue Wahrnehmung der Räume im Berg als dynamische Struktur. Der Blick geht dabei automatisch wieder nach außen durch verglaste Aussichtsöffnungen, auf die die drei Stollen im Inneren zulaufen. Eine einzigartige Naturkulisse tut sich auf: von den Zillertaler Alpen über den Ortler bis zu den Dolomiten reicht das 240 Grad-Bergpanorama.

Warum Beton für die Architekten bei diesem Projekt das ideale Bekleidungsmaterial darstellt, erklärt Cornelius Schlotthauer, Senior Associate bei Zaha Hadid Architects und Projektleiter des MMM Corones.

„Beton sowohl als äußeres wie auch inneres Bekleidungsmaterial zu verwenden, war naheliegend für uns, da er neben den guten Materialeigenschaften auch am ehesten unseren Wunsch zur freien Gestaltung der geometrischen Form entspricht. Kaum ein anderes Material lässt sich so gut in alle denkbare Formen gießen, wie der Beton. Als Grundlage hierfür dienen die am Computer entworfenen, komplexen 3D-Formteile, die dann über einen mehrfach gelagerte CNC-gesteuerten Fräsroboter aus gewaltigen Styroporblöcken heraus modelliert werden.“

„In diese Formteile wird über ein mehrschichtiges Verfahren im Wechsel Beton und Glasfasermatten gelegt, so dass am Ende sehr stabile und über das übliche Maß hinausgehende Elemente oder Paneelen in extrem schlanker Materialform entstehen. Ein unvergleichliches Raumerlebnis wird erzeugt. Die Großzügigkeit der Paneele lässt das Fugenbild in den Hintergrund treten, die Dynamik der Form ist ungebrochen und zusammenhängend.“

Cornelius Schlotthauer weiter: „Darüber hinaus schafft der Beton optimal den Bezug zum Thema Fels. Beständig in der Haptik und souverän in der Gestalt spiegelt der in Beton eingehüllte Entwurf in der äußeren Erscheinung die alpine Landschaft mit all den Bergmassiven und Gipfelpunkten wider. Die natürliche Farbigkeit des Betons fügt sich wie selbstverständlich in das Umgebungsbild der Berglandschaft ein. Die Reduktion der Oberflächen auf den Beton als nahezu einziges Material vermittelt den Eindruck einer entmaterialisierten Landschaft, wie sie typisch für die großen Höhenlagen in Bergregionen ist.“

Hohe Maßstäbe haben sich der Kronplatz, Reinhold Messner und das Architektenbüro zudem bei der Energieeffizienz des Gebäudes gesetzt. Das MMM Corones wurde von der KlimaHaus Agentur Bozen als KlimaHaus A (Heizenergiebedarf unter 30 kWh/m²a) zertifiziert.

Für das Energiekonzept des Museums überprüften die Planer mehrere Möglichkeiten in ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Als Ausgangspunkte wurde eine regenerative Energiequelle gesucht, die sich mit den erschwerten Umständen, z.B. der Erreichbarkeit, der Meereshöhe, der Witterung und der Nutzung des Skiberges in den diversen Jahreszeiten ideal in Einklang bringen ließe. Die Planer griffen auf eine konservative, jedoch in neuerer Zeit aufgrund der zunehmenden regenerativen Erzeugung eher zukunftsweisende Energiequelle, elektrischer Strom, zurück. Auch während des Baus wurde der Fokus auf den Energieverbrauch gelegt. Seit der Wintersaison 2012/2013 bezieht das Skigebiet Kronplatz seinen Strom über erneuerbare Energien von den Südtiroler Wasserkraftwerken.

Um diese kostbare Energieform und dessen Verbrauch so gering wie nur möglich zu halten, wurde der Fokus auf die thermische Hülle und auf die Heizanlage an sich gelegt. Die thermische Hülle des Gebäudes wird mit einem Wärmedämmsystem von einer Stärke von 18-24cm komplett ringsum eingehaust und mit dreifachen Wärmeschutzfenstern versehen. Die technische Heizanlage ist mit Niedertemperaturheizflächen ausgestattet sowie mit einer Be- und Entlüftungsanlage und einer hohen Wärmerückgewinnungsanlage versehen.

So anspruchsvoll wie die Konzeption erweist sich auch die Umsetzung des Projektes. „Bauen auf dem Berg bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich“, erläutert Andrea del Frari, Direktor des Verbundes Skirama Kronplatz.

Die Hauptzufahrt zur Baustelle ist eine 15 Kilometer lange Forststraße auf der Nordseite. Über eine Schotterstraße auf der Südseite werden ausschließlich Fassaden- und Verschalungselemente transportiert. Bei nasser Witterung – wie in diesem Sommer häufig der Fall – sind regelmäßige Reparaturen der Zufahrten notwendig, die Zeitverzögerungen beim Bauprozess nach sich ziehen.

„Nur wenn diese Zufahrtwege schneefrei bleiben, können wir weiterbauen“, sagt Andrea del Frari. „Da wir allerdings im Oktober bereits mit der technischen Schneeerzeugung starten, fällt der Bau bis Mai 2015 in eine Art Winterschlaft. Somit wird die Eröffnung in den Sommer des kommenden Jahres gelegt.“

Auch der Transport der doppelt gekrümmten Verschalungselemente, die eigens bei einem spezialisierten Hersteller in Raubling/Deutschland produziert werden, ist eine besondere logistische Leistung. Sie werden zunächst per Sattelschlepper angeliefert und dann für die Auffahrt auf den Berg auf kleinere LKWs verladen. Dort erfolgt die Verteilung der Platten über die gesamte Baustelle mit geländegeeigneten Baggern.

Um den Überbau des Museums entsprechend der dort vorgefundenen Naturlandschaft wieder herzustellen wurde während des Aushubs die bewachsene Oberflächenschicht abgetragen und bis zur späteren Auffüllung gelagert. Zur optimalen Stabilisierung des Erdreichs wird zudem ein hochalpiner Rasen, der speziell für eine Höhe ab 1.800 Meter entwickelt wurde, ausgesät. „Auch hierbei sind wir davon abhängig, dass es noch möglichst lange frostfrei bleibt“, so Andrea del Frari.

Die Besucher können sich schon jetzt auf ein echtes Erlebnis freuen. Das MMM Corones ist direkt mit der Kabinenbahn oder zu Fuß auf einer Bergwanderung erreichbar. Die Königsdisziplin des Bergsteigens und die großen Wände werden die zentralen Themen des Museums sein, veranschaulicht anhand von einzigartigen Sammlungen, Bildern und verschiedenen Gegenständen, die Reinhold Messner in seinem Leben als Grenzgänger gesammelt hat.

Weitere Informationen zum Messer Mountain Museum Corones unter http://www.mmmcorones.com.

Fotos: Harald Wisthaler, www.wisthaler.com

Portrait: Jens-Michael Baum, Akustik-Spezialist

Das große Rauschen
Architektur ist hörbar

 Wer träumt nicht davon: das eigne Haus direkt am Meer in einem kleinen Fischerdorf. Von der Terrasse schweift der Blick über die scheinbar unendliche Wasserfläche, die sich am Horizont verliert. Der Geruch von Salzwasser schwebt in der Luft. Der Geschmack von Fisch liegt auf der Zunge. Zu hören ist nur das gleichmäßige Rauschen der Brandung überlagert von vereinzelten Möwenschreien.

Unserer Sinne sind permanent im Einsatz. Jedoch werden nicht alle gleichermaßen wahrgenommen. Je nach Situation treten die Reize des Einen oder Anderen stärker in unser Bewusstsein. Hören können wir nicht ausschalten. Unsere Ohren sind offen für alle Geräusche in unserer Umgebung, auch für die Gespräche der Kollegen, die wir nicht unbedingt hören wollen. Geräusche sind ebenso Abbilder unserer Realität wie alle visuellen Eindrücke. Die Natur und Architektur gestaltet unseren Lebensbereich. Sichtbar. Und hörbar – nur machen sich die wenigsten bewusst, wie ein Raum klingt.

Jens-Michael Baum hat sich als Architekt darauf spezialisiert das sichtbar zu machen, was von anderen überhört wird. Seit 1991 führt er ein eigenes Planungsbüro mit dem er sich über die Jahre auf Innenausbau und Gestaltung von offenen Arbeitslandschaften unter Beachtung von Organisationsstrukturen und –prozessen sowie von Belüftung, Belichtung und Beschallung spezialisiert hat.

Verstärkt wird die Kompetenz durch ein Netzwerk externer Speziallisten. Eines der ersten Projekte auf dem Weg in die Spezialisierung war die Realisation des technischen und gestalterischen Innenausbaus der neuen Firmenzentrale der Firma Dräger in Lübeck.
Derzeit findet der Umbau der ERGO Versicherung in Hamburg mit einer der größten Großraumfläche (rund 24.000 m² in einem Raum) in Europa statt. Das Ziel ist die Diskretion und Privatheit, Kommunikation und Konzentration im Großraumbüro zu verbessern. Nicht die Lautstärke ist der Feind im Open Space, sondern das unfreiwillige Mithören der Gespräche anderer.

Jens-Michael Baum ist:

akkreditiertes Mitglied im Arbeitsgremium des DIN Deutschen Institutes für Normung e.V Berlin,
im Arbeitskreis – Schallschutz und akustische Gestaltung im Büro – VDI 2569,
akkreditierter Trainer im Arbeitsgremium des Deutschen Institutes für Normung e.V. Berlin.

Wenn bei Jens-Michael Baum das Ohrensausen bei allem Engagement zu groß wird, setzt er sich gerne an das Lenkrad seines 27 Jahre alten Saab um beim Besuch eines Museums auf neue Gedanken zu kommen.

Seine Leidenschaft als auch sein Ruhepol ist das eingangs erwähnte Haus am Meer. Diesen Traum hat er sich bereits verwirklicht.

Portrait: Alexandra & Mark Collins, Design Investment

Design für Mobilität:
Privatjets, Yachten, Automobile, Verkehrsflugzeuge und Flugzeugsitze

Design ist mehr als nur eine gut aussehende Form, die den Nutzen eines Gegenstandes präsentiert. Design führt die technischen Prozesse eines Produkts zu einer sichtbaren und ästhetischen Form. Jede Technik hat eine Seele, die so ein Aussehen bekommt. Die Herausforderung komplexen Projekten eine Form zu geben liegt darin, dass die Ursprungsidee im Design des fertigen Produktes zu erkennen ist.

Bei der Gestaltung eines kompletten Flugzeuginteriors mit hohen funktionalen und technischen Anforderungen muss über einen sehr langen Designprozess, in jeder Projektphase, höchst präzises und genau gearbeitet werden um der Leitidee treu zu bleiben. Denn sonst wird sich diese in der Addition der technischen Nutzungen verlieren.

Die Leidenschaft für ein rasantes Design im Mittelpunkt von Geschwindigkeit und Komfort haben Alexandra & Mark Collins schon früh an sich entdeckt. 2004 haben sie sich mit ihrem Unternehmen Design Investment von Beginn an „Premium Design for Innovative Mobility Solutions“ verschrieben. Alexandra und Mark haben sich im Rahmen eines Yachtprojekts kennen gelernt und schnell erkannt, dass sich die gemeinsame Herangehensweise innerhalb des Designprozesses und der Anspruch an eine hohe Qualität entsprachen und ergänzten. Alexandra ist Industrial Designer und hat sich früh auf die Konzeption von Innenräumen und Interiors bei der Beförderung von Personen (Auto, Züge, U-Bahnen, Busse etc.) spezialisiert. Mark ist Automotive Designer und hat sich auf die Umsetzung der Idee in 3D spezialisiert.

Der erste Auftrag für Design Investment war eine Super First Class für den A380 von Airbus zu entwickeln. Die Super First Class ist ein abgetrennter Bereich im obersten Deck. Für nur sechs Passagiere stehen individuelle Einzelkabinen mit Sitz und Bett zur Verfügung. Mit einem Team von 26 Spezialisten wurde das Projekt in allen Leistungsphasen von Konzeption, Design, Engineering, Entwicklung, Herstellung, Lieferung, Aufbau und Gewährleistung betreut. In den darauf folgenden Jahren hat sich die Kompetenz für Flugzeugkabinen und Flugzeugsitze am stärksten entwickelt, auch wenn Alexandra und Mark VIP Flugzeug- und Helikopterkabinen und Yachten gestalten. Dies tun beide mit einer Passion für innovatives Design und mit der Erfahrung für hochwertige Produkte aus dem Anspruch die Vision des Kunden übertreffen zu wollen.

Kein Wunder, dass beide in ihrer Freizeit ebenso schnell unterwegs sind. Beim Segeln wird die Geschwindigkeit innerhalb von Manöver im Teamgeist und dem Zusammenspiel aller Handgriffe beeinflusst, während beim Skifahren die Konzentration auf jedem einzelnen mit seiner technischen Ausrüstung liegt.